Posts

Es werden Posts vom 2011 angezeigt.

TEIL 2 OCCUPY – DIE KRITIK

Bild
Natürlich gibt es auch viel Kritik an der "Occupy-Bewegung" : ... zu naiv und oberflächlich sei sie. ... Habe keine konkreten Forderungen. ... Sei eine "Lifestyle-" und "Wohlfühl-Bewegung". ... Ein intellektueller Überbau würde fehlen. ... "Hauptsache Dagegen" sei sie, und mache es sich gar zu einfach mit Slogans wie "gegen die Banken" und dem pauschalen und undifferenzierten "We are 99%". ... Gegenüber Antisemitismus grenze sie sich nicht genügend ab – gibt es doch unfassbarerweise noch immer genügend Menschen, welche "die Banken", wie einst die Nazis, mit "dem Weltjudentum" gleichsetzen. ... Gegenüber obskuren Gruppierungen wie der sektenartigen "Zeitgeist-Bewegung" grenze sie sich ebenso unzureichend ab. ... Als "Links" würde sie sich auch nicht definieren. ... Und immer wieder würden in Aufrufen, auf Flyer oder ähnlichem, Schlagworte verwendet, welche auch in nazionalsozialistischen

TEIL 1 OCCUPY – WIE ALLES BEGANN

Bild
Es war Anfang Oktober, da las ich im Blog der Autorin Katja Kullmann einen Artikel über ihre USA-Reise. Darin erzählt sie, dass sie am 17. September in New York City war, also eben an jenem Tag, als es im südlichen Manhattan zur ersten großen OCCUPY WALLSTREET-Demo kam. Und als sie plötzlich das Gefühl hatte, dass sich etwas bewegt; ein Gefühl der „Lebendigkeit". Natürlich hatte ich schon am Rande von den OCCUPY-WALLSTREET-Demos gehört, und gedacht: "Wie toll, dass man jetzt auch in der westlichen Welt auf die Straße geht." Als ich nun Katja Kullmanns Artikel las, da konnte ich plötzlich auch dieses Gefühl der Lebendigkeit nachempfinden; ein Gefühl, dass nicht alles stillsteht, bzw. seinen unabänderlichen Gang geht (Stichwort: "alternativlos"); dass die gefühlte Ohnmacht kein Naturgesetz sein muss; sondern dass sich etwas ändern kann. Wenn man auch noch nicht so genau weiß, wie. Und ich dachte, " ach, wenn es sowas doch auch in Frankfurt gäbe (meine Nachb

SLUTWALK. JETZT AUCH IN IHRER NÄHE!

Am Samstag, den 13. August 2011 findet in D der erste bundesweite SLUTWALK statt FAQ 01 „ 'Slut', das heißt doch 'Schlampe', wie, gehen da jetzt Frauen auf die Straße, weil sie das Recht haben wollen, sich schlampenmäßig und sexy anzuziehen? Und das soll feministisch sein?? “ ... Ja, „Slut“ heißt „Schlampe“. Zum Hintergrund dieser Bezeichnung sei folgende kleine Anekdote erwähnt: Im letzten Jahr empfahl ein kanadischer Polizeibeamter den „Frauen“, sich doch besser „ nicht wie Schlampen anzuziehen, um nicht zum Opfer von sexueller Gewalt zu werden " ... daraufhin waren einige Leute überhaupt nicht amused und organisierten für den 3. April 2011 den ersten SlutWalk in Toronto . Die Idee fand seitdem diverse Nachahmer*innen. Und jetzt gibts das auch in Deutschland, gleich in mehreren Städten, u.a. Berlin und Frankfurt/Main. ... Nein, der Sinn ist nicht, dass „Frauen“ für das Recht auf (traditionelle) Sexyness auf die Straße gehen. Sondern: die Idee ist, dass ALL

"DARF MAN DAS?"

Er tut`s schon wieder! Auch in diesem Sommer schreibt Deniz Yücel in der taz wieder seine Fußball-Kolumnen . Und diese, ihres Zeichens allerbösartigste Satire, schmeißen so ziemlich alle Ressentiments und kleingeistigen Vorurteile zusammen, die mensch sich nur vorstellen kann: Rassismus, Sexismus, Homophobie, Alters-Feindlichkeit, alles, was Sie wollen ... und dies in derart überspitzter Form, dass man so manches Mal laut loslachen muss (Wenn z.B. bemäkelt wird, dass Birgit Prinz mal wieder "unsere" Nationalhymne nicht mitsingen mag, und zudem noch ein verkniffenes Gesicht zeigt). Dann wieder bleibt einem das Lachen im Halse stecken : die reine Quantität dieser unappetitlichen Anhäufung von Stammtisch-Weltsicht lässt es einem buchstäblich hochkommen. Die Fußballerinen sind dann allesamt entweder "süße Babes" oder "Lesben mit schlechten Frisuren"; die nigerianischen Spielerinnen werden zu "Nigerinnen"; Birgit Prinz wird zu "Oma-Prinz&q

BEGEISTERUNG?

Es ist 2011, und es ist wieder Fußball-WM. Die Frauenfußball-WM. Richtig viel Aufmerksamkeit bekommt sie, sogar ein Panini-Heft gibt es, zum ersten Mal mit Fußballerinnen und ich hab mir endlich eins gekauft. Natürlich bekommt sie nicht so viel Aufmerksamkeit wie eine normale Männer-WM; kaum Fahnen seh ich aus Fenstern und Autos ragen, Flachbildfernseher in jeder Eckkneipe sind Fehlanzeige, und die Spieltermine sind auch suboptimal; wer hat schon unter der Woche um 14 Uhr Zeit und Muße, Fernsehen zu gucken. Abendspiele gibt es wenige, und einige sind dann auch noch auf die Sparten-Sender ZDFinfo und Einsfestival geraten (Das muss in zwei Jahren anders werden, meine Lieben). Aber dass das alles zwar schon viel besser, aber noch lange nicht optimal bzw. in der Gesellschaft angekommen ist, geschenkt. Es überrascht nicht, auch wenn mensch es im Auge behalten und daran arbeiten muss. Was jedoch ein wenig überraschend und traurig ist, dass dieses Ereignis auch bei vielen Frauen die Be

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, SOPHIE ROIS!

Heute, am 1. Juni, feiert die österreichische Schauspielerin ihren 50. Geburtstag. Schon vor ca. 25 Jahren nach Piefke-Land, namentlich Berlin ausgewandert, wurde Sophie Rois in den frühen 90er Jahren festes Mitglied der Volksbühne und hat diese, zusammen mit u.a. Christoph Schlingensief und René Pollesch wesentlich geprägt. Zum ersten Mal sah ich Rois als dreiste Dienstmagd in dem "Neo-Heimat"-Film "Die Siebtelbauern" von 1998, dann als Erika Mann in der semi-dokumentarischen TV-Serie "Die Manns". Zuletzt war sie als Hanna Blum in Tom Tykwers "Drei" zu sehen, wo ausnahmeweise mal eine tatsächliche Dreierbeziehung ausprobiert wird. Aber Sophie Rois spielt nicht nur interessante Rollen. Sie sagt auch kluge Sachen. Wie z.B. in der aktuellen Ausgabe des Missy-Magazins Hier tritt sie erstmal allen Biologist*innen in den Hintern (also Leuten, die denken, dass Mädchen von Natur aus auf Rosa stehen, während Buben von Natur aus gerne mit Stöck

GOLDENE WORTE NO. 6

HEUTE MIT: DENDEMANN „Die meisten kommen nur ins Gespräch, wenn sie sich über eine Sache aufregen. Das ist supermännlich und typisch deutsch. Immer dieses Rumgenörgel, das nicht dazu beiträgt, dass es geiler wird.“ Dendemann, Musiker und Rapper (*1974). Lebt in Hamburg. ... Ich möchte das ergänzen, nämlich mit Anführungszeichen, die das Wort "supermännlich" einrahmen. Wie genau der Rapper es gemeint hat, also eher biologistisch, oder eher kulturell, bleibt uns verschlossen. Ich deute es mal als kulturell. Als kulturell eingeschriebene Praxis (Mit Biologismus hab' ich nichts am Hut), und finde dementsprechend dieses Zitat bedenkenswert, und umso erstaunlicher, als es von einem Mann ("Mann") kommt. https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=j1FwlQhFLQQ

LAND DER BERGE, LAND DER TÄLER

Bild
Ein Bilderbogen aus einem zerklüfteten, subtropischen Eiland inmitten des Ozeans – einsame Schluchten und Berglandschaften – schmale, gewundene Straßen und abgelegene Dörfer – urbane Metroplen inmitten einer verkarstete Vulkanlandschaft – spektakuläre Ausblicke und waghalsige Küstenstraßen – die Vegetation: anders. Das zerklüftete Eiland ist wahlweise als Touristen- und Party-Insel oder als "Senioren-Paradies" bekannt. Es handelt sich um eine der kanarischen Inseln im Atlantik, Gran Canaria. Bei weitergehendem Interesse an Senioren-Paradiesen besuchen Sie bitte (...) Neulich auf Madeira von Katja Kullmann.

WAS HABEN SIE FÜR KÜNSTLER GETAN?

Bild
... fragt das soziale Kunst-Netzwerk THE THING FRANKFURT Politiker*innen anlässlich der hessischen Kommunalwahl am 27. März 2011. ... wenn du an Kunst & Kultur und so Interesse hast ... wenn du in Rhein-Main lebst ... wenn du einen Bezug zu Frankfurt hast ... wenn du in Berlin oder Hamburg wohnst, es aber gut findest, wenn es noch andere Städte mit Kunst & Kultur gibt ... wenn du einfach deine solidarische Unterstützung geben möchtest ... ... dann lies dir folgende Fragen an die Politiker*innen durch, und schreibe einen Kommentar zu diesem Post mit einem lauten "jaaa" ; gib bitte noch deinen Wohnort an, und, wenn du möchtest, deine Betätigung (Künstlerin. Bäcker. etc.) ... dein Name wird dann auf der THE THING FRANKFURT Seite in die Liste der Unterstützer*innen aufgenommen ... ... wir freuen uns auf deine Antwort :-) Boutique Vreni ... und hier der ganze Text und die Liste der Unterstützer*innen : --------------------------------------------------------------

GENTRIFIZIERUNG ALS SCHICKSAL.

... warum machen Kulturschaffende eigentlich immer so weiter? Unlängst las ich auf der Facebook-Seite eines Frankfurter Off-Spaces , dessen Schließung nun definitiv ist, folgenden Satz: „"es ist unser (künstler) schicksal tote ecken mit kultur zu beleben, um die dann an geldmagnaten zu übergeben." ... „Gentrifizierung als Schicksal" halt, traurig, aber wahr, so ist der Lauf der Welt ... daher nicht lange grübeln, über Dinge, die man ohnehin nicht ändern kann, sondern auf zum nächsten Projekt. Nicht aufhören damit, Energie und Geld in die Suche nach Orten zu stecken, die dann mit ambitionierten Projekten bespielt werden können; denn unterkriegen lassen wir uns nicht! Ja. Nein. Unterkriegen lassen wir uns nicht ... aber ... hat diese Strategie nicht einen kleinen Haken? HAT man uns nicht schon längst untergekriegt? Machen wir nicht ganz genau das, was von uns erwartet wird? Was macht das mit unserer Lebensenergie und mit unserer Selbstachtung, wenn wir uns regelmäßig für

PROTEST-SONG-CONTEST 2011

"Der Protestsongcontest kämpft auch im achten Jahr seines Bestehens gegen all jene Alltagsidiotien an, die ein soziales und friedliches Miteinander zum unmenschlichen und bürokratischen Spießrutenlauf werden lassen." Das Finale am 12. Februar 2011 im Rabenhof Theater in Wien und live auf Radio FM4 (hier werden vorab auch die 10 Finalsongs vorgestellt)
„Das Private ist politisch“ , so hieß es seit den 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts aus den Reihen der Frauenbewegung; dieser Satz hat sich mittlerweile vollständig umgedreht, so meint es jedenfalls Florian Illies in seinem Artikel „Mach dir keinen Stress!“ (die ZEIT, 1.1.2011)  „Doch inzwischen ist das Politische vollständig privat geworden.“ , schreibt Illies und bezeichnet damit die Veränderung im Sprachgebrauch von „Entspannung“, diesem so populären Begriff, welcher in den 70er Jahre noch für die Ost/West-Politik angestrebt wurde, dessen Bedeutung sich mittlerweile jedoch völlig in die private Sphäre zurückgezogen habe. Das „private“ daran ist, dass jede/r Einzelne für seine/ihre Entspannung persönlich verantwortlich ist: „Entspannung ist bei uns also Teil der Leistungsgesellschaft geworden. Und das »Mach dir keinen Stress« und »Entspann dich!« sind ihre tyrannischen Imperative.“ Das nun wiederum ist ganz und gar nicht mehr privat, wie auch auch im Blog Begleitschreiben ang

GOLDENE WORTE NO. 5

Bild
HEUTE VON: PEACHES „ Ich habe generell ein Problem mit Autorität . Wenn Autorität nur als Selbstzweck besteht, ergibt das für mich keinen Sinn.“ in einem Interview mit der Zeitschrift MISSY, 2009 ... und hier, zur allseitigen Unterhaltung, noch einmal das legendäre "Hairgrowing-Video" zu Set it Off

FILMTIPP: "STRIKE"

Streik: In Deutschland und Großbritannien eher scheel angesehen, in Frankreich immer wieder sehr angesagt (z.B. kürzlich anlässlich der bevorstehenden Rentenreformen) ... Streik: ist eine mögliche effektive Form des Widerstands gegen übermächtige Strukturen. Der bereits einige Jahre alte Film Strike (1998) thematisiert das Streik-Motiv innerhalb des Genres "Teenager-Komödie". Der Plot: Die engagierte Direktorin (Lynn Redgrave) einer Mädchenschule in den USA der frühen 60er Jahren hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Mädchen und jungen Frauen einen Freiraum zu geben, der es ihnen ermöglicht, ihr Potential und ihr Selbstbewusstsein voll zu entfalten. Dieser geschützte Raum ist jedoch bedroht: aus Geldgründen soll die Schule mit einer benachbarten Jungen-Schule zusammengelegt werden. Für die Schülerin Verena von Stefan (Kirsten Dunst) und ihre Clique (namentlich: "Daughters of the American Ravioli") ist das nicht hinnehmbar. Gegen die Skepsis selbst ih