TEIL 1 OCCUPY – WIE ALLES BEGANN
Es war Anfang Oktober, da las ich im Blog der Autorin Katja Kullmann einen Artikel über ihre USA-Reise.
Darin erzählt sie, dass sie am 17. September in New York City war, also eben an jenem Tag, als es im südlichen Manhattan zur ersten großen OCCUPY WALLSTREET-Demo kam. Und als sie plötzlich das Gefühl hatte, dass sich etwas bewegt; ein Gefühl der „Lebendigkeit".
Natürlich hatte ich schon am Rande von den OCCUPY-WALLSTREET-Demos gehört, und gedacht: "Wie toll, dass man jetzt auch in der westlichen Welt auf die Straße geht." Als ich nun Katja Kullmanns Artikel las, da konnte ich plötzlich auch dieses Gefühl der Lebendigkeit nachempfinden; ein Gefühl, dass nicht alles stillsteht, bzw. seinen unabänderlichen Gang geht (Stichwort: "alternativlos"); dass die gefühlte Ohnmacht kein Naturgesetz sein muss; sondern dass sich etwas ändern kann. Wenn man auch noch nicht so genau weiß, wie.
Und ich dachte, "ach, wenn es sowas doch auch in Frankfurt gäbe (meine Nachbarstadt, voller Banken und Börsen)"; flugs gab ich dies, laut gedacht, auf Facebook ein, und erhielt prompt den Kommentar eines Bekannten, in welchem er mich auf die bevorstehenden OCCUPY-Demonstrationen in Frankfurt (und auf der ganzen Welt) für den 15. Oktober hinwies.
Ich war hocherfreut. Und ging tatsächlich am Samstag, den 15. Oktober mit einigen Freunden und Bekannten zur Demo nach Frankfurt am Main; vorher an diesem Morgen hatte mir mein Lieblingsradiosender fm4 (aus Österreich, via Internet zu empfangen) mitgeteilt, dass es auch in mehreren österreichischen Städten zu Demos kommen würde; und insgesamt würde weltweit in 82 Ländern demonstriert. Und ich hatte, wie selten zuvor, plötzlich ein Gefühl von ... "Selbstermächtigung"? ("Allmacht" klänge zu größenwahnsinnig) Von "Ich bin ganz viele!"
... bei der Demo in Frankfurt waren dann ca. 5.000 Menschen, die sich vom Rathenauplatz (wo ein Denkmal des Herrn Goethe steht) bis zum Vorplatz der Europäischen Zentralbank (EZB) bewegten. Vor der EZB wurde an diesem Tag ein Camp errichtet. Welches sich bis zum heutigen Tage dort befindet.
Und ich hatte an diesem Tag das Gefühl, bei einem "historischen" Ereignis dabeigewesen zu sein. Noch Tage danach schwelgte ich in euphorischer Stimmung; zum ersten Mal seit langen war das stetig nagende Gefühl der Unsicherheit und der Ohnmacht überwunden, überwältigt von einem Selbstgefühl, dass "eine bessere Welt möglich ist" (wie es, so oder so ähnlich, ATTAC formuliert); dass die vielen Einzelnen gemeinsam etwas Konstruktives bewirken können; dass wir nicht wie die Kaninchen vor der Schlange den Erpressungen des "Freien Marktes" ausgeliefert sind; dass es nicht so sein muss, dass die sogenannte "3. Welt" für unseren Wohlstand und unsere Bedürfnisse bluten muss. Dass Solidarität möglich ist.
Jetzt ist das einige Wochen her; ich war seither 3mal beim Camp vor der EZB, als Zaungast; und bei zwei weiteren Demos, eine davon die "Bankenumzingelung" am 12. November 2011, bei der in Frankfurt ca. 8.000 bis 10.000 Menschen in einer Menschenkette das gesamte Bankenviertel "umzingelten" (zeitgleich wurde in Berlin das Regierungsviertel eingekreist). Natürlich weicht die Euphorie dem Alltag; dennoch hat sich bei mir etwas eingepflanzt; ein Funke, ein Selbstgefühl, ein Bewusstsein. Und ich möchte, dass das weiterwächst. Es braucht Durchhaltevermögen und Ausdauer.
TEIL 2 folgt in bälde.
Darin erzählt sie, dass sie am 17. September in New York City war, also eben an jenem Tag, als es im südlichen Manhattan zur ersten großen OCCUPY WALLSTREET-Demo kam. Und als sie plötzlich das Gefühl hatte, dass sich etwas bewegt; ein Gefühl der „Lebendigkeit".
Natürlich hatte ich schon am Rande von den OCCUPY-WALLSTREET-Demos gehört, und gedacht: "Wie toll, dass man jetzt auch in der westlichen Welt auf die Straße geht." Als ich nun Katja Kullmanns Artikel las, da konnte ich plötzlich auch dieses Gefühl der Lebendigkeit nachempfinden; ein Gefühl, dass nicht alles stillsteht, bzw. seinen unabänderlichen Gang geht (Stichwort: "alternativlos"); dass die gefühlte Ohnmacht kein Naturgesetz sein muss; sondern dass sich etwas ändern kann. Wenn man auch noch nicht so genau weiß, wie.
Und ich dachte, "ach, wenn es sowas doch auch in Frankfurt gäbe (meine Nachbarstadt, voller Banken und Börsen)"; flugs gab ich dies, laut gedacht, auf Facebook ein, und erhielt prompt den Kommentar eines Bekannten, in welchem er mich auf die bevorstehenden OCCUPY-Demonstrationen in Frankfurt (und auf der ganzen Welt) für den 15. Oktober hinwies.
Ich war hocherfreut. Und ging tatsächlich am Samstag, den 15. Oktober mit einigen Freunden und Bekannten zur Demo nach Frankfurt am Main; vorher an diesem Morgen hatte mir mein Lieblingsradiosender fm4 (aus Österreich, via Internet zu empfangen) mitgeteilt, dass es auch in mehreren österreichischen Städten zu Demos kommen würde; und insgesamt würde weltweit in 82 Ländern demonstriert. Und ich hatte, wie selten zuvor, plötzlich ein Gefühl von ... "Selbstermächtigung"? ("Allmacht" klänge zu größenwahnsinnig) Von "Ich bin ganz viele!"
... bei der Demo in Frankfurt waren dann ca. 5.000 Menschen, die sich vom Rathenauplatz (wo ein Denkmal des Herrn Goethe steht) bis zum Vorplatz der Europäischen Zentralbank (EZB) bewegten. Vor der EZB wurde an diesem Tag ein Camp errichtet. Welches sich bis zum heutigen Tage dort befindet.
Und ich hatte an diesem Tag das Gefühl, bei einem "historischen" Ereignis dabeigewesen zu sein. Noch Tage danach schwelgte ich in euphorischer Stimmung; zum ersten Mal seit langen war das stetig nagende Gefühl der Unsicherheit und der Ohnmacht überwunden, überwältigt von einem Selbstgefühl, dass "eine bessere Welt möglich ist" (wie es, so oder so ähnlich, ATTAC formuliert); dass die vielen Einzelnen gemeinsam etwas Konstruktives bewirken können; dass wir nicht wie die Kaninchen vor der Schlange den Erpressungen des "Freien Marktes" ausgeliefert sind; dass es nicht so sein muss, dass die sogenannte "3. Welt" für unseren Wohlstand und unsere Bedürfnisse bluten muss. Dass Solidarität möglich ist.
Jetzt ist das einige Wochen her; ich war seither 3mal beim Camp vor der EZB, als Zaungast; und bei zwei weiteren Demos, eine davon die "Bankenumzingelung" am 12. November 2011, bei der in Frankfurt ca. 8.000 bis 10.000 Menschen in einer Menschenkette das gesamte Bankenviertel "umzingelten" (zeitgleich wurde in Berlin das Regierungsviertel eingekreist). Natürlich weicht die Euphorie dem Alltag; dennoch hat sich bei mir etwas eingepflanzt; ein Funke, ein Selbstgefühl, ein Bewusstsein. Und ich möchte, dass das weiterwächst. Es braucht Durchhaltevermögen und Ausdauer.
TEIL 2 folgt in bälde.
Liebe Verena,
AntwortenLöschendas sind exakt meine Gefühle und Gedanken - und genau das war auch die Ereigniskette bei mir: Erste Hochgefühle beim Lesen von Katja Kullmanns Vor-Ort-Bericht, dann der Link zu Occupy als Reaktion auf deine Statusmeldung und schließlich der bewegende 15. Oktober in Frankfurt.
Dass so viele Menschen auf der Straße sind, erfüllt mich mit Hoffnung auf "eine andere Welt ist möglich". Die Forderungen sprechen der gepeinigten (Welt-)Bevölkerung aus der Seele. Es wird Veränderungen geben, dessen bin ich mir sicher. Erstmals empfinde ich Globalisierung als Chance.
In diesem Sinne! A.
P.S.: Ich freue mich schon auf Teil 2 deines Berichts.