Chancengleichheit? Investieren.
In "Das alles und noch viel mehr würden wir machen, wenn wir Kanzler von Deutschland wär'n" (Hrsg. Peter Zudeick) liefert taz-Chefredakterin Ines Pohl einige interessante Ansätze, wie eine tatsächliche Geschlechtergerechtigkeit in der BRD befördert werden könnte.
Denn auch wenn wir nach außen hin alle schon unheimlich emanzipiert sind (wie es uns beispielsweise Familienministerin Kristina Schröder weismachen will: Chancengleichheit ist noch längst nicht gegeben, orientieren sich doch immer noch viele Frauen, nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen, an tradierten Rollen-Vorgaben:
"Deutschland befindet sich damit im Zustand einer unerträglichen Doppeldeutigkeit: An der Oberfläche ist das mit der unabhängigen Frau eine ausgemachte Sache. Strukturell aber ist das Land noch nicht einmal halb so emanzipiert, wie es denkt, dass es wäre. (...)"
Ines Pohl meint, es sei an der Zeit, in der "Real-Politik" endlich in Gleichberechtigung zu INVESTIEREN (anstatt lediglich in Sonntagsreden darüber zu schwadronieren.):
"Die Schuldenbremse wird aufgehoben."
... und das geht so:
– Minijobs werden abgeschafft
– Mindestlohn von 9 Euro
– Streichung des Ehegattensplittings
– Kostenloser Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr (inkl. hochwertiger Betreuung. Länder, die dies nicht leisten, müssen mit Strafzahlungen rechnen.)
– Flächendeckende 30-Stunden-Woche (inkl. vollem Lohnausgleich)
– Anhebung der Vermögenssteuer
– Aufwertung "weiblicher" Arbeit durch:
–– Erhöhung der Löhne von Pflegeberufen etc.
–– Entsprechende Ersatzleistung für Privatleute, welche Angehörige (Verwandte UND FreundInnen) pflegen_betreuen
–– 40-Quote für Aufsichtsräte und Vorstände
–– Boni für Spitzenmanagement werden gesetzlich gedeckelt
–– Geschlechtergerecht arbeitende Unternehmen werden bei öffentlicher Auftragsvergabe bevorzugt.
... hierbei spricht Ines Pohl einen wunden Punkt an: Maßnahmen wie die eingeforderte Quote entsprechen hauptsächlich Interessen der Mittel- und Ober"klasse". Dies darf nicht sein; hier muss der Diskurs erweitert werden.
Alles in allem eine brauchbare Basis für konkrete Forderungen, welche den theoretischen Diskurs keineswegs ersetzen, sondern BEGLEITEN müssen und sollen. Sowohl aus Auch.
Übrigens: "ein gutes Leben für alle", auch bei Ines Pohl taucht diese Formulierung auf. :)
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