TAKE ME HIGHER! – Der Lasörling-Höhenweg in Osttirol, nebst Abwegen. TEIL 4
4. Tag – Mittwoch, 4. August 2010 [ Bergersee-Hütte (2182m) bis Neue Reichenberger Hütte (2588m) ]
8 Uhr Morgens: Bei dem Kindergetümmel bleiben die Augen nicht lange geschlossen. Aber eigentlich macht es uns schon gar nichts mehr aus. Wenn man jeden Abend um Halb 10 ins Bett geht ...
Blick nach Osten vom Muhs-Panoramaweg.
Strahlend blauer Himmel. Die Berge wie frisch gewaschen. Muhs-Panoramaweg ins nächste Tal, das Lassnitzental. Dort, fast vom Talgrund, steil hinauf über Almen mit schönen Disteln, zum Abzweig des Lasörling-Höhenwegs.
Eine steile Hochalm mit zahlreichen Distel-Sträuchern.
Hier ist die Vegetation schon wieder karg und hochalpin. Noch drei Stunden bis zur Reichenberger Hütte, sagt der gelbe Wegweiser.
Wieder erreicht: der Lasörling-Höhenweg.
Hier wächst nicht mehr viel.
Weiter hinauf über die Michltal-Scharte zum weiläufigen Kleinbach-Boden oberhalb des Kleinbachtals. Ein liebliches Hochtal, mit kleinen Flussläufen, Blumenwiesen mit Frühlingsenzian ... auf der gegenüberliegenden Seite überragt vom scharfen Zinken der Gösles Wand (2912m).
Der Kleinbach-Boden mit der Gösles Wand (2912m)
Jause (= Brotzeit) bei einer Ansammlung großer, flacher Felsbrocken. Hier tummeln sich zahlreiche Murmeltiere, soviel und so nah, wie ich sie noch nie gesehen habe. D. findet sie unwiderstehlich niedlich. Ich verstecke mein zwei Tage altes Käsebrötchen zwischen den Felsen, da werden sich die Murmel freuen, und ich bin es auf sinnvolle Weise losgeworden.
Hinauf zur letzten Scharte für heute, der Roten Lenke (2794m), so benannt, weil hier rötliches Gestein auftritt. Drumherum Geröllfelder von weißem Gestein, kleine Stifte, die an Bauklötze erinnern. Und so haben sich auch einige Vorbekommende vor uns kreativ betätigt, und auf flachen Felsen aus diesen Bauklötzchen hübsche Bodeninstallationen angefertigt.
Weil wir vom bisher zurückgelegten Weg noch nicht genug bekommen haben, und übermütig sind, steigen wir von der Roten Lenke noch den Pfad zur Gösles Wand herauf. Auf einem vorgelagerten Sattel bleibe ich sitzen. Meine Beine fühlen sich nun doch langsam wie Wackelpudding an. D. geht die letzten Meter bis zum Gipfel (oben gibt es statt Gipfelkreuz einige Panoramatafeln, wie er berichtet. Das Kreuz haben sie merkwürdigerweise auf einen Nebengipfel gestellt, dessen Nordwand, von meinem Sattel gut sichtbar, schrecklich steil in die Tiefe geht. Sieht wahrscheinlich von weitem besser aus.
Ich schenke mir also den Gipfel der Göslewand und weide mich am Panoramablick. Von hier hat man einen Weitblick auf ferne Dolomitengipfel.
Blick nach Süden, am Horizont Dolomitengipfel.
Der Abstieg geht jetzt immer schneller. Ich bin überhaupt die Berg-Abstiegs-Spezialistin! Vor uns im westlichen Hochtalboden der Böden-See und die Neue Reichenberger-Hütte (2588m), eine imposante dreistöckige Alpenvereinshütte. Hier treffen wir wieder auf die 6er-Gruppe, der wir schon am ersten Tag begegnet sind.
Der Böden-See, dahinter die Neue Reichenberger Hütte ( 2588m)
Von der Südterrasse erstreckt sich der Blick hinab über eine relativ schroffe Kante, über die ein Weg ins Trojer-Tal und weiter ins Defreggen-Tal führt. Ein spektakulärer Ausblick. Kuhherden weiden friedlich auf den niedriger gelegenen Almen, Kuhglocken bimmeln lieblich in der Abendstimmung.
... Nun, so lieblich ist es eigentlich gar nicht, in fast 2600m Höhe. Dann doch recht kühl. Am Abend draußen auf der Terrasse der abendliche Zigarillo. Am Nebentisch kochen einige Holländer*innen Wasser in einem Wasserkocher und brühen sich Tee auf. Nicht ganz unaufwendig, aber warum nicht.
[ Fortsetzung folgt ]
8 Uhr Morgens: Bei dem Kindergetümmel bleiben die Augen nicht lange geschlossen. Aber eigentlich macht es uns schon gar nichts mehr aus. Wenn man jeden Abend um Halb 10 ins Bett geht ...
Blick nach Osten vom Muhs-Panoramaweg.
Strahlend blauer Himmel. Die Berge wie frisch gewaschen. Muhs-Panoramaweg ins nächste Tal, das Lassnitzental. Dort, fast vom Talgrund, steil hinauf über Almen mit schönen Disteln, zum Abzweig des Lasörling-Höhenwegs.
Eine steile Hochalm mit zahlreichen Distel-Sträuchern.
Hier ist die Vegetation schon wieder karg und hochalpin. Noch drei Stunden bis zur Reichenberger Hütte, sagt der gelbe Wegweiser.
Wieder erreicht: der Lasörling-Höhenweg.
Hier wächst nicht mehr viel.
Weiter hinauf über die Michltal-Scharte zum weiläufigen Kleinbach-Boden oberhalb des Kleinbachtals. Ein liebliches Hochtal, mit kleinen Flussläufen, Blumenwiesen mit Frühlingsenzian ... auf der gegenüberliegenden Seite überragt vom scharfen Zinken der Gösles Wand (2912m).
Der Kleinbach-Boden mit der Gösles Wand (2912m)
Jause (= Brotzeit) bei einer Ansammlung großer, flacher Felsbrocken. Hier tummeln sich zahlreiche Murmeltiere, soviel und so nah, wie ich sie noch nie gesehen habe. D. findet sie unwiderstehlich niedlich. Ich verstecke mein zwei Tage altes Käsebrötchen zwischen den Felsen, da werden sich die Murmel freuen, und ich bin es auf sinnvolle Weise losgeworden.
Hinauf zur letzten Scharte für heute, der Roten Lenke (2794m), so benannt, weil hier rötliches Gestein auftritt. Drumherum Geröllfelder von weißem Gestein, kleine Stifte, die an Bauklötze erinnern. Und so haben sich auch einige Vorbekommende vor uns kreativ betätigt, und auf flachen Felsen aus diesen Bauklötzchen hübsche Bodeninstallationen angefertigt.
Weil wir vom bisher zurückgelegten Weg noch nicht genug bekommen haben, und übermütig sind, steigen wir von der Roten Lenke noch den Pfad zur Gösles Wand herauf. Auf einem vorgelagerten Sattel bleibe ich sitzen. Meine Beine fühlen sich nun doch langsam wie Wackelpudding an. D. geht die letzten Meter bis zum Gipfel (oben gibt es statt Gipfelkreuz einige Panoramatafeln, wie er berichtet. Das Kreuz haben sie merkwürdigerweise auf einen Nebengipfel gestellt, dessen Nordwand, von meinem Sattel gut sichtbar, schrecklich steil in die Tiefe geht. Sieht wahrscheinlich von weitem besser aus.
Ich schenke mir also den Gipfel der Göslewand und weide mich am Panoramablick. Von hier hat man einen Weitblick auf ferne Dolomitengipfel.
Blick nach Süden, am Horizont Dolomitengipfel.
Der Abstieg geht jetzt immer schneller. Ich bin überhaupt die Berg-Abstiegs-Spezialistin! Vor uns im westlichen Hochtalboden der Böden-See und die Neue Reichenberger-Hütte (2588m), eine imposante dreistöckige Alpenvereinshütte. Hier treffen wir wieder auf die 6er-Gruppe, der wir schon am ersten Tag begegnet sind.
Der Böden-See, dahinter die Neue Reichenberger Hütte ( 2588m)
Von der Südterrasse erstreckt sich der Blick hinab über eine relativ schroffe Kante, über die ein Weg ins Trojer-Tal und weiter ins Defreggen-Tal führt. Ein spektakulärer Ausblick. Kuhherden weiden friedlich auf den niedriger gelegenen Almen, Kuhglocken bimmeln lieblich in der Abendstimmung.
... Nun, so lieblich ist es eigentlich gar nicht, in fast 2600m Höhe. Dann doch recht kühl. Am Abend draußen auf der Terrasse der abendliche Zigarillo. Am Nebentisch kochen einige Holländer*innen Wasser in einem Wasserkocher und brühen sich Tee auf. Nicht ganz unaufwendig, aber warum nicht.
[ Fortsetzung folgt ]
Hach, Vreni,
AntwortenLöschendas ist soooo schön. Wieder auch so tolle Fotos. Das ist die reinste Werbekampagne fürs Bergwandern. Ich bin so was von angefixt. Denn ich will endlich auch mal "schöne Diesteln" sehen und Murmeltiere auf den Schoß nehmen und meine alten Brötchen in Felsritzen klemmen. Alles andere erscheint völlig sinnlos.
Take me higher!