#M18 – EIN GUTES LEBEN FÜR ALLE.

Es ist Dienstag, der 17. März 2015, einer der schon fast lauen Frühlingsabende.
Mir ist ein bisschen mulmig. Und ich bin ein bisschen ärgerlich.
Denn Morgen findet in Frankfurt am Main die Eröffnung der neuen Europäischen Zentralbank statt, und diesbezüglich hat das kapitalismuskritische Bündnis BLOCKUPY schon vor Monaten zu Protestveranstaltungen aufgerufen.

Dann lese ich kurz vorher von der regelrechten Verbarrikadierung des Gebäudes im Frankfurter Osten. Von Robocop-ähnlichen Polizeikräften. Von testosterongesteuerten Möchte-Gern-Revolutionären, die es "den Bullen" mal wieder richtig zeigen wollen. Von einer "Festung Frankfurt". Nicht zu vergessen von den Unmengen Pfefferspray, die seitens der Polizeikräfte wohl bestellt worden war. Die BILD-Zeitung, für deren hetzerischen Habitus mir einfach nicht GENUG Schimpfworte einfallen, gießt Öl ins Feuer, diffamiert mal eben die LINKS-Partei, die angeblich einem gewaltbereiten Aktivisten einen Schlafplatz o.ä. verschafft habe (natürlich mit Fragezeichen; und auf der Titelseite).

Und meine Laune ist dahin. Nicht nur, dass ich ziemlichen Bammel davor habe, Pfefferspray und Gummiknüppel ins Gesicht zu bekommen, nur weil ich an einer offiziell angemeldeten Demonstration teilnehme; nein: ich habe auch schon im Vorfeld das Gefühl, ich müsse mich rechtfertigen, mich erklären, dass ich NICHT GEWALTBEREIT bin. Und dass ich ein Grundrecht wahrnehme. Und dies nur, weil ein geringer Prozentssatz der Demonstrierenden tatsächlich gewaltbereit ist (keine Frage) [ Nebenfrage: wieviele Besucher*innen von Bundesliga-Fußballspielen werden eigentlich als "gewaltbereit" eingeschätzt?).

Aber der allergrößte Teil der Demonstrierenden ist eben in keinster Weise gewaltbereit. Lassen wir es 95% sein, ich weiß es nicht (und offenbar reicht ja schon ein einziger abgeschossener Feuerwerkskörper als Anlass, ca. 1.000 Menschen einzukesseln, bis zu 10 Stunden festzuhalten, und danach noch Anzeigen zu erstatten).

Ja. Der allergrößte Teil. Dieser möchte sich nicht mit Polizeikräften prügeln, um sich mal wieder so richtig revolutionär zu fühlen. Dieser allergrößte Teil möchte andere Dinge. Das sind verschiedene Dinge, weil dieser allergrößte Teil sehr heterogen ist (und mit den vielbeschworenen "Chaoten" so gar nichts gemein hat.) Da gibt es Menschen, die HARTZ IV menschenunwürdig finden. Die nichts von der Sparpolitik der TROIKA halten, welche griechische und andere Volkswirtschaften natürlich nicht RETTET, sondern völlig zu Boden ringt. Es gibt Menschen, die eine CARE REVOLUTION möchten, also eine Neubewertung von ARBEIT, die endlich auch Fürsorge- und Reproduktions-Arbeit in den Fokus nimmt. Menschen, die ein BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN befürworten. Menschen, die bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen haben möchten, hier und überall. Menschen, die finden, dass es eine Schande ist, dass Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ertrinken müssen. Was diese Menschen, also dieser "allergrößte Teil" wahrscheinlich gemeinsam haben, ist das Begehren nach einem GUTEN LEBEN FÜR ALLE.

Und DARUM geht es morgen, am Mittwoch, dem 18. März in Frankfurt bei BLOCKUPY.

Das wird vielleicht morgen untergehen. Weil es schon im Vorfeld nur um potentielle Gewalttaten geht. Und vielleicht eskaliert es auch tatsächlich morgen, ich weiß es nicht. Das wäre furchtbar. Wegen der Gewalt an sich. Und (und das ist das Schlimmere): Weil das, um was es wirklich geht, untergeht.

Aber ich kann es nicht ändern. Nur darauf vertrauen. Und mir wünschen, dass (o.k. das ist unrealistisch), dass sich überhaupt niemand in der Nähe der neuen EZB blicken lässt. Sondern dass die Menschen sich den zahlreichen Aktivitäten, Kundgebungen und Demonstrationen in der Innenstadt, am Römer, etc. anschließen. Und dass es ein Schönes Großes Fest wird. Ein Fest für Heute. Und für Morgen.


----> MEHR ZUM Bedingungslosen Grundeinkommen

----> MEHR ZUR CARE REVOLUTION

Äh, Amen.




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