TEIDE, vulkan. ziemlich hoch.



Schon wieder wandern!?! Das muss jetzt sein. Etwaige sprachliche Unpässlichkeiten bitten wir zu entschuldigen. Die Höhenluft!

Februar 2013 – jetzt soll es sein: die Besteigung des TEIDE, des höchsten bergs spaniens, geographisch auf Teneriffa, also eher auf dem afrikanischen Kontinent verortet.

Schon vor 3 Jahren, als wir im Leihwagen auf dem Hochplateau vor dem Teide, den Canadas del Teide weilten, dachte ich, "wie toll, wenn man da mal drauf könnte!". Damals, Ende Februar 2010, war sogar die Zufahrtsstraße zur Basis-Station der Teide-Seilbahn, der TELEFERICO, gesperrt (wie ich unlängst erfuhr, nicht aus Schlecht-Wetter-Gründen, sondern weil damals das filmische Meisterwerk "Kampf der Titanen" (kreisch!) in dieser Gegend gedreht ward.

Im Herbst 2012 wurde aus dem "ich würde gerne mal" ein "ich werde das machen". Also wurde vor Weihnachten eine Pauschal-Reise nach Las Galletas im Süden der Insel gebucht. Außerdem eine geführte Wanderung auf diesen schönen Berg. Der übrigens der 3höchste aktive Vulkan der Erde ist, so iss` es ja nicht! Nämlich imposante 3.718 m misst das Ding.

Die Agentur, die die Wanderung anbot, wurde mir dann noch kurzfristig vermittelt, eine Tagestour sei es. Und ich griff zu, ich wollte es einfach. Dass das Wetter eine Rolle spielen würde, war mir klar. Die Natur ist grausam, etc. und hat eigentlich wenig Bock auf Wünsche von Tourist*innen. Aber jedenfalls hatte ich meine Personal-Ausweis-Daten schon durchgegeben; denn um die letzten 167m des Vulkans zu ersteigen, bedarf es einer Anmeldung, einer Erlaubnis. Was keine schlechte Idee ist, einfach um den Strom der Ersteiger*innen etwas zu begrenzen. Damit da oben nicht alles plattgetrampelt wird. Eine Wander-Agentur erledigt das dann für einen.
Morgen des 14. Februars. 7:30. Ich stehe am vereinbarten Treffpunkt in der Nähe meines Hotels. Der Bus: kommt nicht. Um 10 vor acht bimmelt mein handy: wo ich denn sei? der Wander-Guide hätte nach mir gesucht. Und sei nun schon wieder weg. Ich hätte nur noch die Möglichkeit, zum nächsten Treffpunkt in Adeje zu kommen!"

Durch ein ermutigendes Horoskop bestärkt ;) sprang ich sofort ins nächste Taxi, und sauste zum Hotel RIU PALACE an der Costa Adeje. Wo ich dann auch vom Tour-Bus eingesammelt wurde, puh!
Im Bus (der so riesig war, dass ich ihn wahrscheinlich einfach übersehen hatte ...) saßen ca. 50 Leute. Die einen hatten die Teide-Light-Tour gebucht (d.h. Spaziergang auf den Canadas del Teide, danach Fahrt mit der Seilbahn auf die Bergstation). Für die anderen stand die Teide-hard-Tour bereit. Tja, das war wohl meine.

Während der Fahrt wurden wir Teide-hard-Leute dann minutiös über die Etappen und auch Schwierigkeiten dieser Tour aufgeklärt. Mir wurde schon ganz anders. Aber gut ausgerüstet war ich ja. Abgesehen von der nichtvorhandenen Akklimatisation. Denn diese Tagestour beginnt auf ca. 2.500 m Höhe. Und beinhaltet dann einen Höhenunterschied von ca. 1.400 m bis zum Gipfel (ziemlich gute Idee, wenn man gerade von Meeres-Höhe anrauscht ....)

Wir "hardliner" wurden dann vom Bus am Ausgangspunkt der Tour, einem kleinen Wanderparkplatz rausgelassen. Vorher war uns noch mitgeteilt worden, dass unser Guide, Stefán, die Mindestgeschwindigkeit gehen würde. Die erste Etappe sei nicht sonderlich steil. Wenn wir jedoch da schon merkten, dass wir nicht mithalten könnten, sollten wir über Umkehr nachdenken (was organisatorisch kein Problem gewesen wäre, quasi schon einkalkuliert).

Wir stiehen also aus. Es wurde flugs ein Gruppen-Foto gemacht, und dann ging es los. Und tja, was als "Mindestgeschwindigkeit" angesagt worden war, war dann doch sehr sehr zügig. Kurz gesagt, für mich war es zu schnell. Und Fotos hätte ich auch keine machen können, denn da hätte ich kurz stehen bleiben müssen. So versuchte ich Schritt zu halten, das ging auch gerade so. 

Aber irgendwie hatte ich ganz schnell den Eindruck, dass meine Lungen irgendwie zu klein seinen. Da ging nicht genügend Luft hinein! Unser Guide Stefán blieb dann mal kurz zurück, um sich zu erleichtern. Um danach leichtfüßigen Schrittes die durchaus nicht ebene Piste emporzujoggen. Und ich dachte bloß "Nein! Bitte tu das nicht!". Aber er konnte es eben. Wahrscheinlich joggt er jede Woche auf den Teide.

Am ersten Halt, nach der ersten Etappe, unweit des Montana Blanca (ca. 2.700) wollte ich schon umkehren. Stefán drückte uns schöne Obsidian-Stücke in die Hand, diese zu Glas gewordenen Auswürfe des Vulkans. Nach einer Viertel-Stunde Pause dachte ich es geht wieder. Hier endet im übrigen die mäßig ansteigende Piste, und die Route mündet in einen recht steilen Serpentinen-Pfad.

Von nun an lief der Trott natürlich langsamer. Aber. Meine Beine wurden sooo schwer. Und nach einer weiteren Viertel-Stunde dachte ich "Stopp! So gehts nicht!" und teilte Stefán mit, dass ich umkehren würde. Ich war tatsächlich die Einzige. In der Gruppe befand sich noch ein 15-jähriges Mädchen, die sich spontan für die hard-Tour entschieden hatte (und das mit nichts als Turnschuhen!). Aber auch sie war offenbar wildentschlossen.

Ich war es dann schon nicht mehr, wildentschlossen. Denn was nützt die Schinderei, wenn man keine Freude dran hat.  Wenn man diese wahnsinnige Landschaft gar nicht mehr sieht, weil man nur mit Luft-Schnappen beschäftigt ist! Der Guide, Stefán, gab mir die beruhigende Auskunft, dass ich nicht die Erste sei, und telefoniert flugs mit dem Bus-Fahrer, der mich, nachdem ich wieder am Ausgangspunkt angekommen wäre, abholen sollte.

Befreit, und sehr froh über meine Entscheidung wanderte ich dann zurück, durch diese (hatte ich es schon erwähnt!!!) wahnsinnige Mondlandschaft. Mit den Sanddünen. Den erkalteten Lavaströmen. Den "Teide-Eiern", riesigen schwarzen monolithischen Fels-Eiern, die da herum liegen. Bis ich nach kurzer Zeit wieder am Wanderparkplatz anlangte. Wo ich dann noch 40 Minuten warten musste (bergab bin ich wirklich sehr schnell und geübt). Der Bus kam dann auch. Ich hatte dann das ganze Vehikel für mich alleine, was mir recht peinlich war; zumal der Bus dann noch geschlagene 20 Minuten in die andere Richtung (entgegengesetzt des Ziels, der Basis-Station der Seilbahn) fahren musste. Weil er schlicht nicht wenden konnte auf der schmalen Straße. Mir wurde Angst und Bange, befürchtete ich doch, die Seilbahn und damit das "Gipfel-Glück" zu verpassen.

Schließlich gelangte ich jedoch zur Seilbahn, und erwischte, dank hektischer Anrufe bei der Wander-Agentur ("kreisch" wo ist denn die andere Gruppe?? Sind die schon oben??) die Seilbahn, mit der auch die Light-Gruppe fuhr. Spätestens dann war mir klar, dass es so "light" auch nicht gewesen wäre, hätte ich mich dieser Gruppe angeschlossen (*schnauf*).

Wir sausten dann in 6 Minuten auf die Berg-Station (3.550m). Hier gibt es nicht mehr soviel. Nur noch das Stations-Häuschen. Von hier aus kann man auch laufen, wandern. Aufwärts jedoch eben nur noch mit der besagten Erlaubnis, die auch tatsächlich von Park-Rangern kontrolliert wurde. Mit Ausweis. Kalt ist es hier oben auch. Aber immerhin war ich richtig angezogen: Anorak, Mütze, Handschuhe, Strumpfhose.

Nun könnte man meinen: haha auf den Gipfel gefahren, Kinderspiel. Aber so ganz ist es nicht. Noch 167m sind zu überwinden. Das klingt wenig, ist es jedoch nicht, wenn die Luft 40% weniger Sauerstoff enthält. Das merkte ich erstmal nicht. Erst als ich mich bewegte, aufwärts. Schon wieder diese schweren Beine! Die "hard-Gruppe" hatten wir hier übrigens wieder getroffen, alle hatten es geschafft. Jedoch mochten dann einige davon nicht mehr auf den Gipfel. Die Anstrengung ist tatsächlich enorm, Hochleistungssport. Schwindelgefühle können einsetzen. Dann will man einfach nicht mehr.

Der Pfad von der Berg-Station ist an sich unschwierig und auch nicht gefährlich, in den unteren Passagen sogar befestigt. Aber so normal steil eben. Hier tut sich dann der Blick auf auf den Ozean. Auf den Wolkenkranz, welcher Teneriffa oft umkreist. Auf die Canadas del Teide, die ja auch schon einen riesigen Krater darstellen. Es riecht dann irgendwann nach Schwefel. An manchen Stellen sieht man leichten Rauch aufsteigen. Der oberste, jüngste Krater des Teide, ist von Geröll verschüttet; auf dem oberen, nördlichen Rand ist dann der höchste Punkt. In der Ferne im Dunst die Insel La Palma, mit ihren zwei Hubbeln. 

Und da war ich jetzt, da oben. Recht unwirklich erscheint es mir immer noch (zur Sicherheit habe ich selbstverständlich sehr sehr viele Fotos gemacht; ich musste ja sichergehen, dass ich wirklich da oben war :)

Runter ging es dann flott. Mit der letzten Seilbahn (16:30). Am Bus-Parkplatz bekamen wir dann alle noch einen Becher Sekt. Für's Gipfelglück :)
In den nächsten Tagen betrachtete ich noch so manches Mal den Gipfel dieses wunderschönen Vulkans. Einige Tage später wurde er sogar vom Schnee bezuckert.

FAZIT: 

Schön war es. Eine 1-Tagestour ohne Akklimatisation ist jedoch eher was für Spitzensportler*innen. Beim nächsten Mal wird es eine 2-Tages-Tour (mit Übernachtung im REFUGIO DE ALTAVISTA). 

Meine Bewunderung gilt im übrigen all den älteren Leuten, die es sich nicht nehmen ließen, von der Bergstation auf den Gipfel zu steigen (Teneriffa gilt ja als Renter-Paradies; und einige davon sind ganz schön fit.) Und nicht zuletzt dem erwähnten 15-jährigen Mädchen, Paula. Die hat es durchgezogen, von ganz unten. RESPEKt!!

Also dann, HASTA LA VISTA, PICO DEL TEIDE! 

Wer da mal hinmöchte, aber noch nicht so recht weiß, wie was wo mit wem, dem/der seien folgende Links zu netten Wander-Agenturen vor Ort empfohlen:

















Kommentare

  1. Das liest sich abenteuerlich und riecht nach schöner Landschaft.

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    1. das abenteuer hilt sich zum glück in grenzen ;) ja, die landschaft ist atemberaubend schön. eigentlich müsste man da mehr zeit verbringen.

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  2. Hui. Krass. Hatte mal das Glück, vor ca 20 Jahren in die Anden zu kommen - wo man als Flachlandmensch erst mal literweise Matetee serviert bekommt und den Ratschlag: "wenig bewegen", weil's so ungewohnt hoch ist. Erinnere mich noch dunkel daran ... was für ein ganz ganz merkwürdiges Körpergefühl das war. Und wie immer ruf ich: Mehr Fotos!

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    1. "anden", das wär auch mal was.
      fotos kommen extra. ich muss die meinigen erstmal sichten (bin dabei). es sind nämlich (hatte ich es schon erwähnt?) sehr sehr sehr viele (soviel will niemand sehen, kreisch!). ist in arbeit!

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