"KÜNSTLER-BASHING. Teil 1"

Machen Sie sich unbeliebt mit einer einzigen Frage!

... Sie sind Künstler*in oder Kulturschaffende*r, und möchten sich einmal wieder so richtig unbeliebt machen? Sie wollen einmal mehr das Bild des Querulanten bestätigen, dass Ihnen von außen ja ohnehin schon geradezu abverlangt wird? Und das nicht nur von Kunst-und-Kultur-"Fremden", sondern ebenso aus den eigenen Reihen? Nichts leichter als das!

Folgendes Verhalten erlaubt es Ihnen, in kürzester Zeit in Ihrem beruflichen und künstlerischen Umfeld pikiertes Schweigen, enerviertes Augenbrauen-Hochziehen und höchste Missbilligung zu ernten. Es geht denkbar einfach: Fragen Sie bei konkreten Kunst und Kultur-Projekten, welchen Ihnen angetragen werden, bzw. von denen die Rede ist, wie hoch das Honorar und der Etat sind.

Sie können als Alternative stetig und allgemein die prekäre Lage von Künstler*innen oder Kulturschaffenden thematisieren. Dies wird Ihnen nach einiger Zeit den Status des "Ewig-Jammernden" einbringen; jedoch können Sie hierbei immer noch mit Verständnis rechnen. Zumindest, solange Sie die prekäre Lage nur beschreiben, und nicht in Frage stellen!

Als wesentlich effektiver erweisen sich stattdessen konkrete Forderungen nach Geld und Honorar für die künstlerische und kreative Arbeit. Dies gilt per se als unverschämt und unanständig. Zielsicher zerstören Sie damit den Bescheidenheits-Modus der meisten Künstler*innen und Kulturschaffenden und rütteln damit am sorgfältig gehegten Bild vom selbstlosen Künstler. Ohne viel Aufwand haben Sie sich somit das Image eines verabscheuungswürdigen Querulanten geschaffen, und sind auf einen Schlag einen großen Teil Ihrer Künstlerfreunde los, getreu dem Motto "Ich habe genug Freunde!".
Die Freund*innen, die Ihnen dann noch bleiben, sind vielleicht keine richtigen Künstler mehr. Dafür aber eventuell Menschen, die sich über die Strukturen der Gesellschaft und der Welt, in der sie leben, tatsächlich Gedanken machen.
In diesem Sinne,
monetäre Grüße,


Ihre Boutique Vreni

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