OUT OF TIME - der karnische höhenweg - ETAPPE 6


MONTAG : 29. Juli 2013

ETAPPE 6

Vom Hochweißstein-Haus zur Wolayer-See-Hütte (ca. 6 h)




Nun, da die 9-stündige "Königinnen-Etappe" hinter uns liegt, bin ich etwas entspannter: die heutige Etappe ist mit lächerlichen 6 Stunden Gehzeit angegeben.

Wie jeden Morgen steigen wir bei Sonne und blauem Himmel zunächst über Almwiesen zum Öfner Joch (Giogo Veranis, 2011m) auf, direkt auf dem Grenz-Kamm. Der Himmel beginnt sich bereits jetzt zuzuziehen. Wir steigen hinab in das Val Fleons, vorbei an der Casera Fleons di sopra. Mittlerweile haben wir so eine Art Großwandergruppe gebildet, mit all den Wander*innen, denen wir in den letzten Tagen immer wieder begegnet sind. Der Weg führt vorbei an der Casera Fleons di sotto zum Talboden, durch lichte Lärchenwälder, und wir müssen uns auf unserer Karte vergewissern, dass wir noch richtig sind, da wir immer tiefer kommen.

An der Casera Sissanis (1987m) sind wir kurz verwirrt, wo der Weg weiterführt, finden jedoch alle auf den rechten Pfad zurück. Dieser steigt nun wieder bergan, verlässt die Waldzone, um sich relativ steil zu einem Sattel hinaufzuwinden, wo wir rasten: Graue Wolken, dramatische Ausblicke, unterhalb von uns ein kleiner See. 

Es geht weiter auf fast ebenem Wege, u.a. über steil abfallende Schotterfelder, zum Giramondo-Pass. Hier passieren wir wieder die Grenze nach Österreich. Es geht über windige Hochalp-Flächen, und alsbald sehr steil hinab über blumige Wiesen hinab in das nächste Tal. Auf relativ ebenem Pfad gelangen wir über einen breiten Talgrund, vorbei an der Oberen Wolayeralm, auf einen geschotterten Fahrweg. Hinter der nächsten Ecke, im Talschluss, erwarte ich dann endlich die Wolayer-See-Hütte. Diese lässt jedoch auf sich warten, ebenso der gleichnamige See: ein letztes Mal geht es bergauf auf die nächste Talstufe. Es beginnt zu regnen und wird sehr stürmisch. Was mir aber nichts ausmacht, da es das erste Mal ist, während unserer Wanderung. Ich finde es eher wild-dramatisch.

Und da, nach dem nächsten Gupf ist sie, die Wolayer-See-Hütte (1959m). Zur Rechten der von Wellen aufgewühlte Wolayer-See, hinter dem sich die Seewarte (2595m) und die Hohe Warte (Monte Coglians, 2622m) erheben.

Die Hütte ist ein Erlebnis für sich: ein Teil der Gasträume bietet riesige Panorama-Fenster und atemberaubende Ausblicke auf den See und die Gipfel. Von der Innenausstattung erinnert er eher an eine urbane DJ-Lounge, als an eine Alpenvereinshütte. Ziemlich stylisch!

Am späten Nachmittag machen wir einen Minispaziergang (10min) am See vorbei, schwupp, über den Sattel auf die italienische Seite zum Rifugio Lambertenghi (Höhenunterschied: 4m), einer ruhigen Berghütte, wo wir uns am Vino Rosso della Casa gütlich tun. Was den Rückweg (das Abendessen ruft!) sehr beschwingt werden lässt.

Am Abend noch ausgelassene Gespräche mit anderen Wander*innen über alternative Bergrouten, das Kärnterland und die Vor- und Nachzüge von Facebook. Als es schon Dunkel ist, geistern Lichter am Seeufer entlang: die Jugendlichen vom Rifugio Lambertenghi kommen herüber, um den Abend auf der österreichischen Hütte zu verbringen.

Die Wolayersee-/Lambertenghi-Hütten: ein geeignetes Ambiente für eine Fernsehserie. Irgendwas zwischen "top of the lake" und "twin peaks".

Und unsere letzte Nacht in einem Matratzenlager.



Von da oben (halblinks die kleine Scharte) kamen wir gestern her ...

Hüttenverzierung am Hochweißsteinhaus: der Hl. Josef.

Bergan zum Öfner Joch


Das Öfner Joch auf der österreichisch-italienischen Grenze


Hinab ins Val Fleons











Hinter der nächsten Ecke ist NICHT die Hütte.

Endlich Regen & Sturm

Wolayer-See vor der Seewarte


Die Lounge

Nur 10 Minuten, und schon taucht auf der italienischen Seite das Rifugio Lambertenghi auf.

Panorama-Blick auf den Wolayer-See. 

Abendstimmung: die Seewarte

Da drüben: Italien











Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

FREIHEIT (Corona 2020/21)

Reden wir über Geld. Teil 3

FRANKFURT IN GRÜN